Für eine freie Krim in einer demokratischen Ukraine Gedenkaktion zum 79. Jahrestag der Deportation der Krimtataren aus der Krim
Berlin. Ein Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Künstlern ruft zur Gedenkkundgebung anlässlich der Deportation des krimtatarischen Volkes durch das Stalinregime vor 79 Jahren auf. Im Angesicht von russischer Okkupation in 2014 und Angriffskrieg seit 2022 unterliegen Krimtataren starken Repressionen bis hin zu Verschwindenlassen und Mord. Aufgrund der Verfolgung mussten tausende krimtatarische Familien erneut die Heimat verlassen.
Wir laden herzlich ein zur Kundgebung anlässlich des 79. Jahrestages der stalinistischen Deportation der Krimtataren – der indigenen Bevölkerung der Südukraine. An diesem Gedenktag wird weltweit an die krimtatarischen Opfer der sowjetischen Deportation im Jahr 1944 gedacht und nun – seit 2014 – ebenfalls an die Opfer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Am 18. Mai 1944 deportierte das sowjetische Regime alle Krimtataren – die indigene Bevölkerung der Krim – von der Krim in entlegene Regionen Zentralasiens, nach Sibirien und in den Ural. Sie wurden der „Desertion“ und der „Massenkollaboration mit den Faschisten“ beschuldigt, obwohl viele Krimtataren zu der Zeit auf Seiten der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland kämpften. Die Deportierten litten unter Hunger, Gewalt und Willkür. Ein großer Teil der krimtatarischen Bevölkerung kam dabei ums Leben, darunter viele Kinder und alte Menschen. Erst seit 1988 durften die Krimtataren auf die Krim zurückkehren. Die Kontinuität der sowjetischen Unterdrückung von Andersdenkenden und die russisch-imperialistischen Ambitionen, die dem System inhärent waren, zeigten sich unter anderem seit 2014 mit der Besetzung der ukrainischen Halbinsel Krim, nun gefolgt von dem umfassenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine seit Februar 2022. Politisch und religiös motivierte Verfolgungen, Zwangsverschleppung, Entführungen von Ukrainern, Krimtataren und anderen proukrainischen Gruppen sind in den von Russland kontrollierten Gebieten zum Alltag geworden. Um das Bewusstsein für die damaligen und heutigen Verbrechen zu stärken und den Opfern der Aggressionen zu gedenken, werden Teilnehmer dieser Kundgebung gemeinsam aus Kerzen eine Karte der Krim formen. Unser Programm besteht aus Redebeiträgen und krimtatarischer Musik.
Alle Infos: http://www.facebook.com/infopointkrim/ Kontakt/ Veranstalter (V.i.S.d.P): Berlin Info-Point Krim | Viktoria Savchuk | E-Mail: initiative.qirimli@gmail.com
18. Mai 2023 | 18.30 Uhr | Pariser Platz / Vor dem Brandenburger Tor | Berlin
Die mitzeichnenden Netzwerke und Organisationen (Initiative Qırımlı, Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Institutfür Caucasica- Tatarica- und Turkestan Studien (ICATAT) , Deutsch-Krimtatarischer Dialog) eint der Wunsch nach einemFrieden in Freiheit und Demokratie sowie im Sinne des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Auf unserer Kundgebungist kein Platz für Rassisten, Kriegstreiber, Antisemiten, Rechtsextremisten oder Sexisten.
Mehrsprachige Projekte der .lkj) Sachsen-Anhalt auf der Buchmesse Leipzig.
Sachsen-Anhalt.Die Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V. präsentiert am 28. Und 29. April 2023 zusammen mit dem Fachschaftsrat DAF/DAZ der Universität Leipzig, dem Polnischen Institut Leipzig, dem Hirnkost-Verlag Berlin und dem ICATAT neue Literatur zwischen Sachbuch, Lyrik und Belletristik auf der Leipziger Buchmesse und im Rahmen von „Leipzig liest“. Jugendliche, Künstler*innen und Autor*innen lesen und diskutieren anhand des neuen Buches „Zweiheimisch. Die Erben des Paschas von Magdeburg“ Themen wie transkulturelle Bildung, Jugend und Teilhabe, Heimat und Mehrsprachigkeit sowie ländliche Räume und Integration.
Seit 2015 beschäftigten sich im Rahmen von Projekten transkultureller Bildung Jugendliche und Expert*innen aus Wissenschaft und Kunst mit Ideen für das Hierbleiben, für Lust auf (Land)leben, für Integration, Neugier und demokratische Teilhabe. Am 28. und 29. April 2023 werden Menschen hinter diesen .lkj)-Kooperationsvorhaben die daraus hervorgegangenen Bücher, Blogs und Texte an unterschiedlichen Orten in Leipzig vorstellen – begleitet von mehrsprachigen Lyrik-Flashmobs. Die Literaturveranstaltungen sind kostenfrei.
In Leipzig lesen, performen und diskutieren:
Dr.in Marlen Schachinger, Literaturwissenschaftlerin, ehem. Stadtschreiberin von Magdeburg, Co-Autorin von „Zweiheimisch. Die Erben des Paschas von Magdeburg“
Dr. Stephan Theilig, Co-Autor, Vorstand des ICATAT e.V., Translationswissenschaftler
Elias Weiland, Fachschaftsrat daf/daz am Herder-Institut der Universität Leipzig.
Dr. Bernd Karwen, Polnisches Institut Leipzig, Historiker
Khadja Ebadi, Studentin, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Dr. Mieste Hotopp-Riecke, Projektleiter „Zweiheimisch:GeNial“, .lkj) Sachsen-Anhalt
Moderation: Dr.in Gulnaz Valeeva, Autorin, Dichterin, engagiert sich im Internationalen Verein der tatarischen Frauen “Hanim”, Leipzig
CrossMedia-Begleitung: Marharyta Hnativska, Studentin (Deutsch als Fremd- und Zweitsprache), Fachschaftsrat daf/daz am Herder-Institut der Universität Leipzig
Termine:
28. April 2023, ab 12:00 Uhr, Stand der GfbV, Halle 2 Stand A403
Theilig, Stephan / Coşan, Leyla: Gewesene Türken. „Türkentaufen“ im deutschsprachigen Kulturraum in der Frühen Neuzeit. Berlin: Logos. Reihe Germanistik in der Türkei, Bd. 17, 2022, 221 S. Rezensionen von Mieste Hotopp-Riecke erschienen in: „DAVO-Nachrichten“ Nr. 52/52, Mainz: University of Mainz, Dez. 2022, S. 184-189. (Als pdf hier und als jpeg zum download unten am Artikel-Ende) sowie in: Islamische Zeitung, Nr. 328, 13.10.2022 (online hier).
Ein Kompendium der tragischen Schicksale
Geschichte ist retrospektive Interpretation, die in uns, die im kollektiven Gedächtnis fortlebt. Dieses Fortleben der Interpretation vermag sich einerseits zu wandeln und progressiv zu wirken, birgt jedoch andererseits die Gefahr, geschichtsklitternd Gegenwart zu vereinnahmen. Dies illustriert als Standardwerk im besten, ersteren Sinne dieses Buch als Verneigung vor den orientalisch-deutschen Lebenswegen hunderter Zwangsmigrant*innen zwischen Fremdheit, Hoffnung, Gehen und Bleiben.
Was dies meint, verdeutlicht zum Beispiel der Gebrauch der Anführungszeichen in vorliegendem Band. Wenn anstatt von Türken ohne Anführungszeichen ausschließlich von „Türken“ in Anführungszeichen geschrieben wird, ist dies keine Lappalie oder eine Zumutung an die Leserschaft, sondern folgt hier stringent rezenten Ethnizitätsdiskursen. Denn während das Benutzen von Türkin, Türke oder Türken als nur eine Facette der Realität des osmanischen Vielvölkerreiches eine nicht vorhandene ethnische Homogenität vorspiegeln würde (und dies in eher nationalistischen Publikationen auch durchaus so intendiert ist), signalisieren die Anführungsstriche, dass eben nicht sicher zu eruieren ist, ob wir – in den Einzelfällen vorliegenden Handbuches zum Beispiel – von einem tscherkessischen Sipahi aus dem Kaukasus, einer kurdischen Marketenderin aus Aleppo, bulgarisch-stämmigen Janitscharen oder arabischen Söldnern aus Jemen oder dem Maghreb ausgehen können. Die Diversität des Osmanischen Vielvölkerstaates ist in den Taufeinträgen der letzten Jahrhunderte nicht abgebildet und dechiffrierbar.
Diese Gänsefüßchenfrage ist also eine grundsätzliche und nicht zu unterschätzende, denn obige erwähnte retrospektive Interpretation von Geschichte fängt genau bei solchen Basisannahmen an, entweder progressiv zu wirken oder als eine nationalistisch verbrämte Sicht auf die Vergangenheit diese zu verfälschen. Ein Schüler, Student, Leser mit geringen Vorkenntnissen der multiethnischen osmanisch-deutschen Geschichte liefe Gefahr, rückblickend alle Kriegsgefangenen und später Getauften als Türken zu interpretieren, wie sie z.B. in der heutigen Turkologie definiert werden, nämlich als Angehörige eines Turkvolkes, die eine Turksprache sprechen und/oder sich einer türkischen Kultur zugehörig fühlen. Dies würde jedoch einer exkludierenden nationalistischen Sichtweise Raum bieten und die transkulturelle Kontaktzonengeschichte Eurasiens negieren anstatt Diversität und Komplexität von historischen Zusammenhängen aufzuzeigen.
Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn die beiden Autor*innen einführend schreiben, dass sie die Schreibweise „Türken“ bewußt gewählt hätten, auch um den Unterschied zum heutigen Begriffsverständnis zu verdeutlichen. Auch setzen sie damit einen Kontrapunkt zur vorherigen türkischen Ausgabe des Buches, in dem genau diesem diversifizierenden Ansatz weder durch Kennzeichnung gerecht werden konnte, noch der entsprechende Versuch einer Einordnung im Text unternommen wurde[1].
Und hier schließt sich eine weitere Leistung der akribischen Recherchearbeit von Leyla Coşan und Stephan Theilig an: Dieses Handbuch der „Türkentaufen“ ist nicht nur ein Zeugnis der Vergangenheit, eine Auflistung meist unangenehmer, gewaltsamer Geschichtsmomente, sondern fordert auf, heutige Identitätsdebatten und Ethnizitätsdiskurse zu befruchten, neu zu denken, zu erweitern. Denn ähnlich dem historischen Diskurs sind auch rezente Debatten gelagert – in der Türkei und in Deutschland. Wenn von einer Deutschen oder einem Deutschen die Rede ist, von einer Türkin oder einem Türken, etwa in den Nachrichten, in der Alltagssprache, in Statistiken und in anderen Feldern, was ist genau gemeint: Der Bundesbürger, also die Staatsangehörigkeit, oder die Nationalität? Hier dieses immense Feld aufzumachen oder auch nur die Diskurse herunterzubrechen, wäre anmaßend und ein nicht leistbares Unterfangen, jedoch ist es schlicht so, dass in Deutschland als auch in der Türkei neue Staatsbürgerschaftsmodelle, neue Sichtweisen und Bezeichnungen vor dem gleichen Hintergrund diskutiert werden. In der Bundesrepublik Deutschland ist es durchaus möglich, sich als Deutscher (Staatsangehöriger) und zugleich als Sorbe[2], Sinti, Roma, Däne oder Friese zu fühlen, zu bezeichnen, dies zu leben. Doch gilt dies neben diesen vier staatlich anerkannten autochthonen Volksgruppen[3] auch für die zahlenmäßig weitaus stärkeren Nationalitäten der Türken, Ukrainer, Kurden, Tataren oder Araber? Ebenso bildet sich die Nationalitäten- und Staatsbürgerschaftsdebatte in der heutigen Türkei ab: Meint also Türkin oder Türke sein immer ausschließlich die sprachlich-kulturelle Komponente von Ethnizität oder könnten sich Bulgaren, Kurden, Araber, Tscherkessen und andere Staatsbürger der Türkei nicht besser mit ihrem Staat identifizieren, wenn ein Stufenmodell allen die Teilhabe jenseits ethnisch-türkischer (und islamisch-sunnitischer) Zuschreibungen ermöglichen würde? Doch was sich in deutschen Abendnachrichten schwer durchzusetzen scheint, ist unter schwierigeren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Türkei sicher nicht leichter zu bewerkstelligen. Anstatt „türkisch“ steht dafür im Deutschen „türkeistämmig“ zur Verfügung, im Türkischen anstatt „Türk“ der Neologismus „Türkiyeli“, was mit „der Türkei zugehörig“ übersetzt werden kann[4].
Neben der Fülle an vordergründigen Daten, Fakten, bewegenden Schicksalen bietet dieses Handbuch also auch Stoff für interessante Ansätze in Diskussionen, in der Schule, der Universität oder den Medien, auch um alte Vorurteile abzubauen. In Zeiten von Globalisierung, grenzenlosem EU-Europa, aber auch von Rassismus, Antisemitismus und Abschottung ist dies nicht zu gering zu bewerten.
Denn analysiert man die deutschsprachige Literatur, so waren „die Türken“ – und mit ihnen „die Tartaren“ bzw. „die Muslime“ generell – im kollektiven Gedächtnis der Deutschen über Jahrhunderte furchterregende Fremde aus dem Südosten Europas bzw. Asien geblieben, mit denen man lediglich Vorstellungen von reitenden Horden, Kindsraub oder Unglaube verbindet. Erst spät ab dem 18. und vor allem 19. Jahrhundert wandelte sich dieses Bild und wurde durch ein nicht minder undifferenziertes Bild der „Türkenmode“, der exotisierenden „Turquerie“ ersetzt bzw. ergänzt[5]. Dass jedoch muslimische tatarische Armeen zusammen mit brandenburgisch-polnischen Heeren kämpften, türkische, bosnische und tatarische Soldaten in der preußischen, sächsischen oder polnischen Armee dienten, ja dass die ersten Muslime überhaupt, die nach Preußen als Diplomaten kamen, „Tataren“ und „Türken“ waren, wird weitestgehend ausgeblendet. Die turko-tatarische Kultur hinterließ zwar über die Jahrhunderte bis weit nach Mitteleuropa hinein Spuren in der Philologie, der Geistesgeschichte, der Botanik, der Gastronomie, der Musik und etwa der Militärtechnik und -garderobe, was aber nicht vermochte, die Inhalte und Formen althergebrachter Stereotypen über den „Erbfeind der Christenheit“ grundlegend zu revidieren.
Sind also die Türkenbilder von gestern relevant für die Auseinandersetzung mit Feindbildern von heute? In Deutschland? „Die fast zweihundertjährige Geschichte einer widersprüchlichen, unfertigen, von den Dämonen eines neurotischen Nationalismus getriebenen Volkes ist zu ihrem Ende gekommen; Nietzsches Diktum »Die Deutschen sind von vorgestern und von übermorgen – sie haben noch kein heute« gilt nicht mehr“[6] schreibt François in den „Deutschen Erinnerungsorten“. Für die Türkenbilder und/oder Stereotype über Muslime gilt dies wohl nur bedingt. Erinnerungsliteratur in deutscher Sprache, als welches auch vorliegendes Buch gelesen werden kann, in denen zum Beispiel Assimilation, Repression und Integration von Muslimen und „Türken“ thematisiert wird, ist ein weiterer Schritt in diese richtige Richtung, tragen zur Versachlichung von Geschichtsdebatten und der Relativierung einer alten Ikonografie der Angst vor dem vermeintlich Anderen bei[7].
Ferne und Nähe, Xenophobie und Respekt
Dass solch faktenbasierte Publikationen wie dies verdienstvolle neue Handbuch nützlich und nötig sind gerade seit der Zäsur des 11. September und folgender hysterischer Mediendebatten – gefolgt von einem erneuerten Generalverdacht allem „Fremden“ und „dem Islam“ gegenüber – kann nicht oft genug betont werden. In New York fanden damals Proteste für und wider das statt, was fälschlicherweise „die Moschee am Ground Zero“ genannt wird, jedoch in Realität ein islamisches Gemeindezentrum zwei Blocks entfernt von „Ground Zero“ ist. In Umfragen wurde deutlich, dass die Ablehnung des Projekts bei Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft – Manhattan – erheblich geringer war als in den Vororten Queens und Staten Island[8]. Diesen Zusammenhang von Ferne und Nähe zu kulturell, ethnisch oder religiös Anderen betont Regina Quinn auch, wenn sie auf das Beispiel der Volksabstimmung über das Minarettverbot im November 2009 in der Schweiz eingeht. Dort hätten vor allem die Menschen der ländlichen und alpinen Regionen für das umstrittene Verbot gestimmt – die Menschen in den kulturell und religiös vielfältigeren Ballungsräumen votierten größtenteils gegen das Verbot: „So unterschiedlich die Situationen sind, so deutlich ist, dass es einen gemeinsamen Nenner gibt: Angst. Es ist Angst vor der Bedrohung durch einen radikalen und gewalttätigen Islamismus; es ist in gleicher Weise die Angst vor dem schlechthin Fremden; es ist die Angst vor »den Türken«, die, wie kürzlich zu lesen war, sich nicht integrieren wollen, die Ausbreitung der Unterschicht vorantreiben und pauschal mit dem „Islam“ identifiziert werden. Und es ist die Angst davor, dass die kulturelle Identität ins Wanken gerät und neu definiert werden muss.“ Ähnliche Szenarien spielten sich bezüglich etwa der Moschee-Projekte in Leipzig und Dresden ab, gefolgt von Farb- und Brandanschlägen auf dortige Moscheen[9] und dies korrespondiert frappierend – freilich jedoch nicht überraschend – mit den Erfahrungen, die die Projektarbeiten mit den sächsischen Nachbarn des Tatarengrabes in Kleinbeucha bei Leipzig zeitigten: Für die Dorfbewohner war und ist es selbstverständlich, seit über 200 Jahren das Grab des muslimischen Offiziers „Jussuf, Sohn des Mustafa“ zu pflegen und – auch muslimische – Gäste aus aller Welt dort am Grab willkommen zu heißen[10]. Wo man von gemeinsamer Geschichte weiß und Kontakte / Nahbeziehungen zu Menschen anderer Religion oder Nationalität pflegen kann, entstehen auch weniger Xenophobie, Menschenfeindlichkeit und Ablehnung von `Anderen`. Oder wie es Stefan Weber ausdrückte: „Migration ist die Mutter aller Kulturen“[11].
Dimensionen der Anschlußfähigkeit
So wäre eine denkbare und wünschenswerte Nutzung dieses Handbuchs, es als Landkarte der Möglichkeiten zu lesen: Ob in Magdeburg, Graz oder Düsseldorf, ob an der Spree oder der Donau, das Buch wird sich als Quellen-Kompendium exzellent für mehrsprachige Jugend-Geschichtswerkstätten, für regionalhistorische Geo-Caching-Streifzüge etwa im Rahmen von Projekttagen oder CrossMedia-Workshops nutzen lassen, vor allem auch in ländlichen Räumen, da nicht nur Metropolen als Tauf-, Wirkungs- und Sterbeorte der „Beutetürken“ erfasst wurden, sondern explizit auch Dörfer und Kleinstädte.
Dieses Sachbuch kann ergo einen Beitrag leisten nicht nur zur historischen Faktenlage sondern auch zu einer weitergehenden Neubewertung türkisch-deutscher bzw. osmanisch-deutscher Beziehungsgeschichte, einem aufmerksameren Umgang mit xenophoben Stereotypen und einem Blick auf Europa und Eurasien ohne EU-Scheuklappen, jedoch mit diversitätsbewusstem Ansatz, sei es in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (den Kinder-Kanal von ARD/ZDF explizit eingeschlossen), in der Wissenschaft oder der Literatur, um zu einer Versachlichung der rezenten Islam-Angst-Debatten in Westeuropa beizutragen.
„Europa und der Islam teilen eine wechselvolle Geschichte, die durch historische Kontakte vor allem an Europas Südwest- und Südostflanken geprägt ist. Der Islam diente Europa Jahrhunderte lang als diskursives Anderes. Europäische Christen grenzten sich ideologisch und kriegerisch vom Islam ab, gleichzeitig aber hat kaum eine fremde Kultur die europäische Geistes- und Kunstgeschichte stärker beeinflusst als die muslimische.“[12] Dieses Zitat steht geradezu symptomatisch für den EU-Eurozentrismus vieler Autor*innen, die sich mit Islam, Europa und Vielfalt auseinandersetzen. Was zeigt dieses Zitat? Selbst Autor*innen, deren Anliegen es ist, für Ausgleich, Diskussion und Akzeptanz dem Islam gegenüber zu werben, gelingt es nicht, die eigenen Schemata im Kopf abzulegen. Islam ist auch für sie in `Europa` eine `fremde Kultur` und dieses Europa endet scheinbar für die meisten hinter den Masuren, irgendwo dort hinten Richtung Belarus und Ukraine oder spätestens auf dem Balkan. So heißt es im Handbuch Islam: „Es fällt den europäischen Gesellschaften schwer, die Muslime in ihrer Mitte als Muslime aufzunehmen. Dabei rufen die Kopftücher, die zu tragen manchen Musliminnen als eine religiöse Pflicht erscheint, besonders leidenschaftlichen Widerstand hervor. Sie sind das sichtbarste Zeichen dafür, dass unsere säkularen Gesellschaften, die seit dem 19. Jahrhundert ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen der Öffentlichkeit und den christlichen Konfessionen sowie dem Judentum erarbeitet haben, heute vor der Notwendigkeit stehen, auch für den Islam einen Raum schaffen. Innerhalb dessen er bei uns leben kann.“[13] Bei „uns“ wird hier gleichgesetzt mit „europäisch“, der Islam ist das Andere, das Gegenüber trotz alledem.
Als eine weitere Dimension, die dieses Buch aufzumachen im Stande ist, bietet sich die der Langen Dauer der Integrationsleistungen der „Türken“ an, die sie im Kontext von friedlicher Koexistenz, von reziproker Akkulturation, von Handel und Wirtschaft in den letzten Jahrhunderten erbracht haben und das ihnen immanente Potential für eine positive Befruchtung des Euro-Islam-Diskurses und der „Stärke durch Vielfalt“-Debatten in West-Europa an, die bisher völlig unterbewertet sind. Es bleibt ergo zu diskutieren, inwiefern die Ignoranz dieses Potentials – historisch die Leistungen der „Beutetürken“ wie zeitgeschichtlich die der „Gastarbeiter“ – auch mit imaginierten Ost-West-Dichotomien und womöglich Nachwirkungen einer alten Ikonografie der Angst korrespondieren.
„Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt im deutschen Journalismus viele gute Artikel und einzelne Radio- und Fernsehsendungen. Auch viele Kritiker des Feindbildes Islam kommen zu Wort. Aber an der thematischen Grundstruktur und an der nachhaltigen Ausrichtung der Medienbeachtung auf den Gewaltkomplex hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte wenig geändert.“Das Islambild deutscher Medien würde heute noch mehr einer Art »aufgeklärten Islamophobie« ähneln, schätzt Kai Hafez in seinem Artikel ein[14]. So lange aber die Menschen tagtäglich mit einem Negativbild des Islams bzw. mit der ihm gleichgesetzten Ethnizitäten wie der „Türken“ konfrontiert werden und Positivbilder wie der des autochthon-europäischen z.B. türkischen, tatarischen oder bosnischen Islam weitestgehend ignoriert werden, obwohl diese sicher positives bewirken könnten, solang „helfen Appelle an Respekt und Toleranz wenig, weil die Agenda des islamophoben Denkens alles überwiegt.“. Freilich, man solle die Wirkung von Massenmedien nicht überschätzen, denn „sie prägen eben nicht die Identität des Menschen, aber sie prägen in hohem Maße das Bild, das sich ein Mensch von einer Fremdgruppe macht, so dass von einer Ausbalancierung des Medienbildes sicher positive Impulse für den sozialen Frieden zu erwarten wären.“[15] schreibt Hafez weiter. Schaut man nun in die deutsche Literatur aber auch in die Veröffentlichungen von Bassam Tibi, Naika Foroutan, Florian Remien und vielen anderen, stellt man fest, daß mit Euro-Islam oder Islam in Europa eben nur in Ausnahmefällen der originäre autochthone Islam im Osten oder Süden unseres Subkontinentes, sondern der Post-Migranten-Islam von Westeuropa thematisiert wird[16], ja meistens `Europa` generell schon als mit der EU synonym gebraucht wird.
Eine Hypothese meiner Untersuchungen von vor 15 Jahren kann[17], wenn man auf die Gesamtheit aller rezenten Fremdheitsbilder der letzten beiden Jahrhunderte blickt, als bestätigt gelten: Die Fremdbilder von Türken, Tataren, Muslimen wurden zwar im Laufe der letzten Jahrhunderte von Faktoren wie direkter Kulturkontakte (Armeedienst, Einquartierung, Migration, Handelsreisen) beeinflusst, eine generelle Revision der überlieferten Vorurteile und Stereotype aber fand nur partiell oder nicht statt – bis heute nicht. Diese longue durée der negativen Stereotype des `Anderen` implizieren mehr `Urängste` in der kollektiven Erinnerung des Eigenen als das sie aussagefähig sind über eine Alterität, das Gegenüber.
Für die Fortsetzung von Arbeiten zur Überwindung althergebrachter Vorurteile ist dieses Handbuch ein fabelhaftes Werkzeug, ob in der Wissenschaft, der kulturellen Bildung oder in internationalen Austauschprojekten, denn letztere Möglichkeit und Notwendigkeit sollte nicht unterschätzt werden: Gerade Orte mit bitterer Geschichte von Krieg und Vertreibung wie das russländische Kaliningrad, ehemals Königsberg, Stettin (polnisch Szczecin), Gorzów Wielkopolski (ehem. Landsberg a.d. Warthe), aber auch die Orte der Gefangennahme zwischen Budapest, Belgrad und dem Peleponnes laden ein zu internationalen Projekten, Workshops oder Forschungsreisen.
Die gelisteten „Türkentaufen“ dieses Handbuches vermögen ebenfalls dazu beizutragen – so bitter jedes einzelne Schicksal der „Beutetürk*innen“ auch war – , differenzierten Bildern Raum zu geben im Kontext gewaltsamer Integration als gesellschaftlicher Realität der Vergangenheit sowie als zäh erarbeitete Errungenschaft des 21. Jahrhunderts die Selbstanerkennung der bundesrepublikanischen Gesellschaft als einer der Vielfalt, einer Einwanderungsgesellschaft, die nicht mehr vor allem nur durch Zwangsmigration, Militär und Krieg gekennzeichnet ist: „Ein muslimischer Friedhof mitten in Brandenburg, auf dem aber auch Christen, Hindus und Sikhs bestattet worden sind. Das so was möglich ist und sogar bereits möglich war, klingt heutzutage fast ein bisschen utopisch.“[18] Der deutsch-türkische Erinnerungskomplex der „Türkentaufen“ und die Beschäftigung mit gemeinsamer türkisch-deutscher Geschichte und Kultur geben Anlass zur Hoffnung und bieten weiterhin ein fruchtbares Forschungsfeld für Historiker, Islamwissenschaftler, Turkologen und andere Geisteswissenschaftler.
Im Sinne von Etienne François und Hagen Schulz[19] können die wenigen nach wie vor existenten Gräber, Grabmale und Gedenksteine für „Beutetürken“ einerseits als sichtbare, fassbare Erinnerungsorte im öffentlichen Raum gelten, die bereits durch ein Miteinander von türkeistämmigen und regionaler alteingesessener Bevölkerung bei Aufarbeitung, Pflege und Gedenken konkrete Änderungen im regionalen Türkenbild bewirken. Andererseits – im Falle der diversen nicht mehr existenten, unsichtbaren Erinnerungsorte, hier im Buch verewigt – mahnen sie die Überwindung der Zählebigkeit imaginierter kollektiver Ängste an, die teils nach wie vor fester Bestandteil der Erinnerungskultur eines Teiles der deutschen Bevölkerung geworden sind.
Freilich ist diese erste umfassende Analyse von „Türkentaufen“ in der deutschen Fachliteratur nicht der Nabel der wissenschaftlichen Welt, weder der migrationswissenschaftlichen, turkologischen noch islamwissenschaftlichen. Jedoch wird es als anregende Basis helfen, den gesellschaftlichen Diskurs über Fremde, insbesondere über vorgestellte Ost-West-Dichotomien mit Fakten zu flankieren und mag es als Lackmustest für eine moderne aufgeklärte und neutrale Umgangsweise mit Stereotypen und Vorurteilen über die vermeintlich `Anderen` taugen. Die Aufmerksamkeit für das Thema „Türkentaufen“ kann als Indikator dafür gelten, inwiefern in unserer Mediengesellschaft und als Abbild dieser in Literatur, Publizistik und Schulbuchmedien mit ethnischer und religiöser Diversität in Vergangenheit und Gegenwart sowie vorgestellter ethnisch homogener Konstruktionen von Gesellschaften verantwortlich umgegangen wird.
Gerade in diesen Monaten, wo sich die Mordanschläge von Solingen, Mölln, nun eingereiht auch Hanau und Halle jähren, wird erneut deutlich, wie notwendig faktenbasierte Debatten über Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus sind – einerseits. Es sind jedoch auch Zeiten – andererseits -, in denen erstmals in der Geschichte Deutschlands mit Aydan Özoğuz eine Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und mit Cem Özdemir ein Bundesminister türkische und tscherkessische Lebenswege[20] als Normalität in der bundesdeutschen Einwanderungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts widerspiegeln.
Alle Möglichkeiten des Einsatzes dieses neuen Buches in den Blick genommen, ist dem Werk zu wünschen, dass dieses Kompendium der tragischen Schicksale auch als Vermächtnis der Hoffnungen vieler unserer gemeinsamen Vorfahren gelesen, genutzt und erweitert werden möge.
Mieste Hotopp-Riecke,
Avola, Sizilien, und Hiddensee, Winter 2021/Frühling 2022
[1] Coşan, Leyla / Theilig, Stephan: Esaretten Vaftize: 16. ve 18. Yüzyıllarda Almanya’da Türk Savaş Esirleri. Istanbul: Yeditepe, 2018, 214 S.
[3] Die anerkannten nationalen Minderheiten der BRD sind „Die Lausitzer Sorben, die dänische Minderheit, die deutschen Sinti und Roma sowie die friesische Volksgruppe“ (Ostfriesen, Sater-Friesen, Nordfriesen, d.A.), vgl.: https://www.minderheitensekretariat.de/ [12.10.2021].
[4] Grigoriadis, Ioannis: Türk or Türkiyeli? The Reform of Turkey´s Minority Legislation and the Rediscovery of Ottomanism. In: Middle Eastern Studies, Vol. 43, Nr. 3, S. 423-438, Mai 2007 (online unter URL: https://www.jstor.org/stable/4284553 [22.10.2021]). Gegenposition z.B. von Ortaylı, İlber: Türkiyeli diye bir ırk yoktur. Türk vardır. (Eine Rasse namens Türkiyeli gibt es nicht. Türken gibt es!), In: Hürriyet, 8.9.2017, online unter URL: https://www.hurriyet.com.tr/gundem/ilber-ortayli-tabulara-comak-sokamazsiniz-40573336 [1.3.2021].
[5] Vgl.: Williams, Haydn: Turquerie. An Eighteenth-Century European Fantasy. London: Thames & Hudson, 2014.
[6] François, Etienne / Schulze, Hagen: Deutsche Erinnerungsorte. Eine Auswahl. München: C.H. Beck, 2005.S. 10.
[7] Kirsch, Guy (Hrsg.): Angst vor Gefahren oder Gefahren durch Angst? Zur politischen Ökonomie eines verdrängten Gefühls. Zürich: nzz-libro / Buchverlag Neue Zürcher Zeitung, progress, 2005; Binder, Beate / Kaschuba, Wolfgang / Niedermüller, Peter: Inszenierungen des Nationalen. Geschichte, Kultur und die Politik der Identitäten am Ende des 20. Jahrhunderts. Köln: Böhlau, Alltag & Kultur, 2006; s.a: Hotopp-Riecke, Mieste: Ikonographie der Angst. Deutsche Tatarenbilder im Wandel: Barbaren, Alliierte, Migranten. Berlin: Verlag Freie Universität, Dissertationsschrift 2011, 418 S.
[8] Ammicht Quinn, Regina: Sind interreligiöse Bewegungen politisch relevant? Offene Gesellschaft, religiöse Vielfalt. In: Zimmermann, Olaf / Geißler, Theo (Hrsg.): Aus Politik & Kultur. Islam.Kultur.Politik. 11/2011, S. 200.
[10] Dazu Hotopp-Riecke, Mieste: Zur Rolle der Tatarengräber Mitteldeutschlands als deutsch-tatarischen Erinnerungsorten. In: Hotopp-Riecke, Mieste / Theilig, Stephan (Hrsg.): Fremde, Nähe, Heimat. 200 Jahre Napoleon-Kriege: deutsch-tatarische Interkulturkontakte, Konflikte und Translationen. Berlin: Business, 2014, S. 59-83.
[11] Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst in Berlin, über die Ausstellungen der islamischen Kunst in Deutschland, Migration und Kulturvermittlung. In: Mete, Ali (Red.): IslamiQ, Köln, 4.12.2021, online unter URL: https://www.islamiq.de/2021/12/04/migration-ist-die-mutter-aller-kulturen/ [7.12.2021].
[12] Dies sind die ersten Sätze aus einer Konferenzankündigung von 2009 „Herausforderung Islam: Autorität, Religion und Konflikt in Europa„. Das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Arbeitsgruppe „Europas Andere – andere Europas“ lud zu diesem öffentlichen Symposium am 5. und 6. Juni 2009 ein. Mehr Informationen online unter URL: http://idw-online.de/pages/de/event27459 [22.3.2021].
[13]Hottinger, Arnold: Anpassung für Europas Muslime? – Zur Debatte um Kopftücher, Friedhöfe und Moscheen. In: (Weiss, Walter M.) Dumonts Handbuch ISLAM. Köln: Du Mont monte, 2002, 222-229, hier S. 222.
[14] Hafez, Kai: Aufgeklärte Islamophobie. Das Islambild deutscher Medien. In: (Zimmermann, Olaf / Geißler, Theo) Islam – Kultur – Politik. Dossier zur Politik und Kultur. Regensburg: ConBrio / Deutscher Kulturrat e.V., Januar-Februar, 2011, S. 25.
[16] Remien, Florian: Muslime in Europa: Westlicher Staat und islamische Identität. Untersuchung zu Ansätzen von Yūsuf al-Qaraḍāwī, Tariq Ramadan und Charles Taylor. Bonn: EB, Bonner islamwissenschaftliche Hefte (BiH), 3, 2007; Foroutan, Naika / Schäfer, Isabel: Hybride Identitäten – muslimische Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Europa. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Januar 2009 (5/2009), 2009, 11-18; Tibi, Bassam: Euro-Islam: die Lösung eines Zivilisationskonflikts. Darmstadt: Primus, 2009.
[17] Hotopp-Riecke 2011, vgl.: Fn. 6 in „Einleitung“ Theilig/Coşan 2022, S. 6.
[20] Der ehemalige Co-Vorsitzende der bundesdeutschen Partei Bündnis 90 / Die Grünen ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Seine Eltern Nihal und Abdullah sind türkischer und tscherkessischer Herkunft. Vgl.: Taştekin, Akanda: Interview mit Cem Özdemir. Mein Vater war ein Tscherkesse. In: Jineps. Die freie Stimme der Tscherkessen. Okt. 2020, S. 6; online unter URL: https://www.oezdemir.de/2020/10/13/interview-mein-vater-war-ein-tscherkesse/ [22.11.2021].
Kinder hören, singen und schmecken das Neujahrsfest „Newroz„. Viele Völker im Nahen und Mittleren Osten feiern ihr Newroz-Fest am 21. März. Mit persisch-kurdisch-deutscher Kinderliteratur entdecken wir dieses Frühlingsfest in Magdeburg. Es lesen und singen Helîn Ahmad & Masoumeh Ahmadi.
Zarok Gûhdar bikin, cejna Newrozê ya “Newroz”ê dibihîzin, distirên û tam dikin. Gelek gelên Rojhilata Navîn di 21’ê Adarê de cejna xwe ya Newrozê pîroz dikin. Em vê cejna biharê ya li Magdeburgê bi edebiyata zarokan a farisî-kurdî-almanî kifş dikin. Helîn Ahmad û Masoumeh Ahmedi bixwînin û bistirên.
ودکان در جشن سال نو«نوروز» ، گوش میکنند و میخوانندو لذت میبرند .بسیاری از مردم خاورمیانه، نوروز را در ۲۱ مارس جشن میگیرند. این جشن بهاری را به زبانهای فارسی، کردی و آلمانی با ادبیات کودکانه در مگدبورگ برگزار میکنیم. هلین احمد و معصومه احمدی داستان و سرود میخوانند
Wo: Literaturhaus Magdeburg Wann: 21.3.2023, vormittags Wer: Helîn Ahmad & Masoumeh Ahmadi lesen und singen farsi & kurmancî
„Wir lesen gemeinsam türkisch-deutsche Kinderbücher, zum Beispiel „Tilki ve Leylek“. Das heißt auf Deutsch „Der Fuchs und der Storch“. Anschließend basteln wir fuchsige und storchige Dinge für zuhause.
Birlikte türkçe ve almanca olarak bir kitap okuyacağız. Kitabımızın adı “Tilki ve Leylek”. Almancada “Der Fuchs und der Storch” olarak geçiyor. Okumamızın sonunda ise hep birlikte tilki ve leylek temalı elişi yapacağız. Görüşmek üzere!
Wann & wo?
22. März 2023, 16.30-17.30, Zentralbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109, 2. Etage
Wer?
Zeynep Öztan & Dr. Mieste Hotopp-Riecke lesen und erzählen
Zum Ausklang der Ausstellung „Susan Meiselas. Mediations“ findet am 28. Januar eine Finissage statt: Angelehnt an die Fotoserie „Kurdistan“ von Meiselas, einem Archiv des kollektiven Gedächtnisses, das die Geschichte des in aller Welt verstreuten Volkes zeigt, widmet sich die Finissage dieser Thematik. Der kurdische Saz-Spieler Moustafa Moustafa und seine Kollegen vom Trio SÊKOŞ werden die Veranstaltung musikalisch eröffnen. Eine Lyrik-Performance wird vom Theater-Duo „Roja Avesta“ dargeboten. Abgerundet wird das Ausstellungsende durch Kurzführungen, die Einblicke in die Fotografie von Meiselas geben sowie Kurzlesungen aus Zweiheimisch-Texten von Magdeburger Kurd*innen und leckeren kurdischen Köstlichkeiten.
Die Serie „Kurdistan“ ist ein Multimediaprojekt mit Fotografien, Videos, Dokumenten und mündlichen Berichten, die von Meiselas gesammelt wurden. Stetig kommen Geschichten von vertriebenen und geflohenen Kurdinnen hinzu, die in der Ausstellung auf einer Weltkarte gezeigt werden und auf der Online-Plattform akaKURDISTAN zusammengetragen werden. Auch Geschichten aus Magdeburg finden dadurch ihren Weg in die Ausstellung. Die FSJlerin des Kunstmuseums Magdeburg, Hanna Wiedemann, gestaltet als eigenverantwortliches Projekt den Ausklang der Ausstellung und sorgt dafür, dass diese Kunstprodukte und Geschichten von kurdischen Magdeburgerinnen als Teil der Ausstellung weiterwandern, demnächst nach Antwerpen in Belgien
Die Finissage wird in Kooperation mit dem Projekt „Zweiheimisch“ der .lkj) Sachsen-Anhalt veranstaltet, unterstützt vom Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan Studien (ICATAT). Der Eintritt zur Finissage ist frei.
Eine monarchisch-anekdotische Lesereise bei Mokka und Muckefuck zwischen Altmark und Orient.
Die Texte dieser Lesungen sind ein staunender Blick der Begeisterung zurück in die interkulturelle Geschichte Mitteldeutschlands, deren inspirierende, aufregende Vielfalt sich in der Gegenwart unserer Heimat spiegelt. In Schlössern und Herrensitzen, in Geschichten aus der Geschichte und Gegenwart präsentieren die literarischen Streifzüge der drei Autoren in vier Büchern zwischen Arabien, Al Andalus und Brandenburg-Preußen, zwischen Turkestan und der Altmark schillernde Kalenderblätter aus dem Alltag der Beziehungen zwischen den Herrscherinnen und Herrschern von Bosporus bis Kattegat.
Wie kamen osmanische Stühle in das altmärkische Jagdschloss der Hohenzollern und wie wurde ein Diesdorfer zum König Albaniens? Warum singen albanische Folklore-Stars Balladen über den Pascha von Magdeburg und weshalb wurde „Dr. Dralles Haarwasser“ an den Bosporus exportiert? Zwischen höfischer Etikette, Kunst, Wissenschaft und europäischem Hochadel, zwischen Alltagskultur und akademischer Analyse entdecken wir funkelnde verborgene Mosaiksteine zwischen Deutschland und dem Orient – Auf den Spuren von Paschas, Kaisern und Sultanen. Auch die Geschlechter von Alvensleben, von Bismarck, von Kröchern, von Jagow, von Katte und von der Schulenburg und ihre Orientbezüge werden thematisiert.
Die Region Mitteldeutschland insgesamt trägt eine historische interkulturelle Vielfalt mit sich – nicht nur bezüglich unseres slawisch-deutschen Erbes, sondern auch bezüglich der Kontakte zwischen unserer Heimatregion und dem Orient, sei es die Levante, der islamische Osten Europas oder das alte Al Andalus: Beginnend mit Besuchen des islamischen Gelehrten Ibrāhīm ibn Yaʿqūb im 10. Jahrhundert bei Kaiser Otto I. bis zu dem 1728 etablierten Institutum Judaicum et Muhammedicum in Halle unter Johann Heinrich Callenberg (1694-1760) existiert eine lange Tradition von Austausch, von Wissenstransfer und Diplomatie mit dem islamischen Süden und Osten Europas. Unter anderem studierte in dieser Tradition an den Franckeschen Stiftungen Hans Hermann von Katte, ein Urahn unseres Lesereise-Schirmherren Dr. Christoph von Katte.
Der Historiker Thomas Weiberg beschreibt in seinem Buch „Sultan & Kaiser“ minutiös die persönliche Begegnung Abdül Hamids II. und Wilhelms II. am Bosporus. Unter dem Untertitel „Orientpolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ beleuchtet der gebürtige Seesener die Geschichte einer bemerkenswerten Annäherung, die bislang nicht eben im Fokus der deutschen Forschung stand. Erschienen ist sein Buch im Matrix-Media-Verlag von Prinz Heinrich von Hannover, der die Lesereise begleiten wird.
Termine:
13. Dezember 2022, Bismarcksches Rittergut Briest bei Tangerhütte, Brauhaus, 18.00 Uhr
14. Dezemeber 2022, Kaisersaal des Hohenzollern-Jagdschlosses „Hirschburg“, Letzlingen, 18.00 Uhr
15. Dezember 2022, OLD SCHOOL Institute for contemporary arts and cultural techniques, Havelberg, 18.00 Uhr
Die Autoren Ammar Awaniy, Thomas Weiberg und Dr. Mieste Hotopp-Riecke
Basis des Lese- und Gesprächsabends sind die Bücher und Texte:
Weiberg, Thomas: Sultan & Kaiser. Abdül Hamid II. und Wilhelm II. Orientpolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Göttingen: MatrixMedia, 440 S.
Hotopp-Riecke, Mieste / Theilig, Stephan (Hrsg.): ZWEIHEIMISCH. Die Erben des Paschas von Magdeburg. Berlin: hirnkost, 296 S.
Awaniy, Ammar / Hotopp-Riecke, Mieste: Des Sultans Sessel und ein sprechender Hund. In Sperling, Sibylle (Hrsg.): In the Middle of Nüscht. Go West. Die westliche Altmark entdecken. Berlin: omnino, S. 184-199.
Hotopp-Riecke, Mieste (Hrsg.): Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland. Magdeburg: ostNordost, 2019, 319 S.
Weiberg, Thomas: Der Brunnen des Kaisers und ein Kranz für Sultan Saladin. In Hotopp-Riecke, Mieste / Theilig, Stephan (Hrsg.): ZWEIHEIMISCH. Die Erben des Paschas von Magdeburg. Berlin: hirnkost, 2022, S 188-201.
Die Autoren
Thomas Weiberg, 57,
geboren 1965, lebt in Berlin und ist Historiker. Er hat sich seit langen Jahren immer wieder mit verschiedenen Aspekten der deutsch-osmanischen Beziehungen zwischen 1871 und 1918 beschäftigt. So hat er unter anderem unter dem Titel ›Zwischen Orient und Ostsee‹ die Tagebücher der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg, die sie 1902 während ihres Besuches bei Sultan Abdül Hamid II. verfasste, mit ausführlichen Kommentaren versehen herausgegeben und verschiedene Aufsätze zur deutschen Orientpolitik zwischen 1871 und 1914 publiziert. Vor einigen Jahren erschien im Istanbuler Simurg-Verlag das Buch: ›Mein Sultan möge lange leben! Padişahım çok yaşasın! Sultan Abdül Hamid II. und Kaiser Wilhelm II. Eine deutsch-osmanische Freundschaft‹, dessen Grundlage die erstmals vollständig ins Deutsche übersetzten politischen Erinnerungen Sultan Abdül Hamids II. bilden. 2021 ist im MatrixMedia-Verlag sein Buch ›Sultan & Kaiser. Orientpolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit‹ als kombiniertes Buch mit einem gedruckten sowie e-book-Teil herausgegeben worden. Aktuell bereitet er die Herausgabe der Lebenserinnerungen eines Adjutanten des letzten bedeutenden osmanischen Sultans vor.
Dr. Mieste Hotopp-Riecke, 55,
stammt aus einem ehemals slawischen Dorf in der Altmark und reiste schon immer gern – zu DDR-Zeiten in die weite Ferne leider meist nur im Kopf. Als Drucker-Lehrling bereiste er 1986 das erste Mal die UdSSR (Usbekistan, Karakalpakistan) und die Dobrudscha. Seit 1991 bis zur Annexion der Krim 2014 und dem Krieg gegen die Ukraine jährlich einige Male bei tatarischen, kurdischen und türkischen Freunden und Kollegen auf der Krim, in der Dobrudscha, in der Türkei und in Tatarstan kam er über die Liebe zur tatarischen, kurdischen und türkischen Musik und Literatur zu historischen und sozialpolitischen Themen, studierte in Wien, Damaskus, Baku und Simferopol, lebte mit Familie in Samsun, Istanbul und Berlin, wo er auch promovierte am Institut für Turkologie der Freien Universität Berlin („Ikonografie der Angst. Deutsche Tatarenbilder im Wandel: Barbaren, Alliierte, Migranten“). Er ist seit November 2007 Leiter des Institutes für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien Magdeburg/Berlin (ICATAT) und als Mitglied der Orient-Forschungsgesellschaft DAVO initiierte er dort den Arbeitskreis „Postcommunist Eurasia as a part of Islamic world“. Er arbeitet bei der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. als Referent für Interkultur-Geschichte und ehrenamtlich als Vizepräsident der Gesellschaft für OSTEUROPA-FÖRDERUNG, ist Autor von über 200 Publikationen zu Kultur und Geschichte der Tataren und des Euro-Islam. Hotopp-Riecke betreut als Kurator Literatur- und Kultur-Veranstaltungen. Er ist Mitglied im Förderverein der Schriftsteller, bei der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und Project Fellow an der Akademie der Wissenschaften der Republik Tatarstan. http://www.icatat.de, www.pascha-magdeburg.de
Ammar Awaniy, 29,
Der seit sieben Jahren in Magdeburg lebende Syrer ist Autor und Schauspieler. Sein erster Roman „Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg“ spiegelt seine Verbundenheit mit seiner neuen Heimatstadt wider. Seine Hoffnungen, wertvollen Begegnungen und Träume zwischen Berlin, Halle und Leipzig lässt er in seinen Texten sprechen und leuchten. Seine Texte hat er mehrsprachig in verschiedenen Zeitungen, Büchern und Zeitschriften in Deutschland, Syrien und Rumänien veröffentlicht. Er interessiert sich besonders für die interkulturellen Geschichten zwischen Orient und Okzident, die er in jeder Zeile als Co-Autor der Anthologien „Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland“ (2019) sowie „ZWEIHEIMISCH. Die Erben des Paschas von Magdeburg“ (2022) repräsentierbar und überzeugend findet. www.ammar-awaniy.de
Korrespondenz:
Dr. Mieste Hotopp-Riecke, Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT), Brandenburger Straße 9, 39104 Magdeburg, E-Mail: Hotopp-Riecke@icatat.de
Wir danken dem Förderverein der Schriftsteller für die Unterstützung im Rahmen der Lesereihe „Spuren suchen – Spuren legen. Literarisches von Arendsee bis Zeitz“ aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt
Die „Sultaninnen der Altmark“ grüßten farbenprächtig per Video aus Salzwedel und ein orientalischer Klangteppich wurde von DJ Moe van Zee im imposanten Kaiser-Otto-Saal ausgebreitet. So startete am Samstag, dem 26. November, im Kulturhistorischen Museums in Magdeburg der Jahresabschluss des Projekts Zweiheimisch. Unter Federführung vom Projekt „Zweiheimisch:GeNial“ wurde mit einem abwechslungsreichen Programm auf die erfolgreichen transkulturellen Jugendprojekte der letzten sieben Jahre zurückgeschaut. Heimat und Migration, Gehen und Bleiben, Wissenschaft und Kunst, Hoffnung und Integration standen dabei im Fokus.
Diese mehrsprachige Soiree wurde durch Grußworte der Hausherrin, der Direktorin des Kulturhistorischen Museums, Frau Dr. Köster, und Regina-Dolores Stieler-Hinz, Kulturbeigeordnete und Bürgermeisterin von Magdeburg, eröffnet. In beiden Grußworten betonten sie die Strahlkraft der „Methode Pascha“ als Innovation transkultureller Bildung aus Magdeburg und der .lkj)-Projekte wie „Zweiheimisch“ und „Resonanzboden“ für die Integration und die Stärkung der Teilhabe junger Menschen, auch mit Migrationshintergrund. Neben den Projektmitarbeitern von „Zweiheimisch – Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Ammar Awaniy – stellten etliche Co-Autor*innen das neue Buch „Zweiheimisch. Die Erben das Paschas von Magdeburg“ vor, dessen Veröffentlichung ebenfalls gefeiert wurde.
Neben Gedichten, Referaten und Prosatexten von Leila Aso Rizgan, Yunus Qandım, Dr. Stephan Theilig und Ammar Awaniy sorgte die Band „ViaDem“ aus Kassel mit ihrer Musik für eine wunderbare Atmosphäre. Die Gruppe präsentierte Lieder nach Gedichten von Nâzım Hikmet, dem Nationaldichter der Türkei und Nachfahren Mehmed Ali Paschas aus Magdeburg. Das Theaterduo „Roja Avesta“ (Ramazan & Ciğdem Eskin) deklamierte ein Gedicht von Nazım Hikmet auf Deutsch und Türkisch.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war eine Grußbotschaft aus der Partnerstadt Saporischschja. Naufal Khamdani – Präsident der Assoziation der nationalen Minderheiten der Region Saporischschja – berichtete den Gästen von den kulturellen Aktivitäten, die trotz des Krieges stattfinden und hofft, wie wir alle, auf gemeinsame Veranstaltungen und Austausch in der freien Ukraine nach dem Krieg.
Umrahmt wurde der Abend mit Musik von Enver İbrahimoğlı und seinem Sohn Seid Omer İbrahimoğlı sowie DJ Moe van Zee für die musikalische Untermalung. Die beiden Künstlerinnen Iman Shaaban und Masoumeh Ahmadi boten den anwesenden Gästen Kalligrafie zum Selbermachen an, eigene Namen in schöner arabischer Schrift.
The „Sultanas of the Altmark“ greeted us colourfully via video from Salzwedel and an oriental sound carpet was unfolded by DJ Moe van Zee in the impressive Kaiser-Otto Hall. This was the start of the annual closing of various projects of the .lkj) – State Association for Cultural Education of Children and Young People on Saturday, 26 November, in the Cultural History Museum in Magdeburg. Led by the project „Zweiheimisch:GeNial“, a varied program looked back on the successful transcultural youth projects of the last seven years. Home and migration, going and staying, science and art, hope and integration were the focus.
This multilingual soirée started with welcoming words from the hostess, the director of the Museum of Cultural History, Dr Köster, and Regina-Dolores Stieler-Hinz, cultural councillor and mayor of Magdeburg. In both speeches, the two emphasised the appeal of the „Methode Pascha“ as an innovation of transcultural education from Magdeburg and the .lkj) projects such as „Zweiheimisch“ and „Resonanzboden“ for integration and strengthening the participation of young people, including those with a migration background. In addition to the project staff of „Zweiheimisch“ – Dr. Mieste Hotopp-Riecke and Ammar Awaniy – several co-authors presented the new book „Zweiheimisch. Die Erben das Paschas von Magdeburg“, whose publication was also celebrated.
Besides poems, speeches and prose texts by Leila Aso Rizgan, Yunus Qandım, Dr Stephan Theilig and Ammar Awaniy, the band „ViaDem“ from Kassel provided a wonderful atmosphere with their music. The group presented songs based on poems by Nâzım Hikmet, the national poet of Turkey and a descendant of Mehmed Ali Pasha from Magdeburg. The theatre duo „Roja Avesta“ (Ramazan & Ciğdem Eskin) recited a poem by Nazım Hikmet in German and Turkish.
A highlight of the event was a message of greeting from the twin city Zaporizhzhya. Naufal Khamdani – President of the Association of National Minorities of the Zaporizhzhya region – informed the guests about the cultural activities taking place despite the war and hopes, as we all do, for joint events and exchanges in free Ukraine after the war.
The evening was accompanied by music from Enver İbrahimoğlı and his son Seid Omer İbrahimoğlı and DJ Moe van Zee. The two artists Iman Shaaban and Masoumeh Ahmadi offered the guests present calligraphy to write their own names in beautiful Arabic script.
The soirée was organised in cooperation between the .lkj) Saxony-Anhalt with the Cultural History Museum Magdeburg, the ICATAT Institute, the Literaturhaus Magdeburg, the Association of Writers and the Magdeburg-Stendal University of Applied Sciences.
بظهورٍ خلابٍ وملونٍ لسلطاناتِ الألتمارك عبر الفيديو من مِدينة سالزفيديل ولوحاتٍ موسيقيةٍ شرقية من الدي جي مو والتي مَلئت رِحابَ قاعةِ الإمبراطور أوتو في مُتحفِ التاريخِ الثقافي في مدينة مغديبرغ بَدأت يومُ السبت السادس والعشرين من نوفمبر الفعاليةُ الختاميةُ لعدةِ مشاريعٍ تابعة لمنظمة الlkj . سلّطَ البرنامجُ الثقافي المتنوع الضوءَ على سبعِ سنواتٍ من العملِ الإبداعي متعددِ الحضارات والثقافات مع الأطفال واليافعين. مواضيعُ كالوطن والمهجر ,البقاء والذهاب , العلم والفن, الأمل والاندماج كانوا في مركز اهتمام القائمين على الحدث.
ابتدأت الفعالية متعددة اللغات بكلماتٍ ترحيبيةٍ من راعيةِ الحفل السيدة الدكتورة جابريلي كوستر, رئيسةُ المتحفِ في مدينة مغديبرغ و من الأستاذة ريجينا دولوريس شتيلير هينز المستشارةُ الثقافيةُ ومُحافظة مدينة مغديبرغ. أكدت السيدتين في كلمتيهما على الثقل والأهمية التي يحملها نُهج الباشا كخارطة طريق في مجال العملِ التربوي والثقافي في مغديبرغ كما شددا على دورِ مشاريع منظمة الlkj وعلى رأسها المشروعZweiheimisch في إفعال مشاركة الشباب وكذلك المهاجرين منهم في المجتمع. ضمن فعاليات هذه الأمسية قام كل من عمّار عواني والدكتور ميستي هوتوب ريكي أعضاء مشروع Zweiheimisch بجانب بعض الكتّاب المشاركين بتقديمِ الكتاب الجديد الذي يحملُ العنوان : ثنائيوا الوطن. إرثُ الباشا من مغديبرغ والذي تم أيضاً بالاحتفاء به وبصدوره.
بجانب قصائدَ شعريةٍ و نصوص نثريةٍ من ليلى أسو رزغان و يونس قانديم ودكتور شتيفان تايلغ وعمار عواني سَحرت الفرقةُ فيادم من مدينة كاسل الحضورَ بأدائها لعددٍ من الأغاني لقصائدَ من ناظم حكمت الشاعرالوطني لتركيا وأحدُ أحفادِ محمد علي باشا من مغديبرغ. بينما قام الثنائي المسرحي روجوا أفيستا بإلقاء قصديةٍ شعريةٍ باللغتين الألمانية والتركية لناظم حكمت.
ذروةُ هذا الحفل الجميل كانَ عرض رسالة فيديو من المدينة الشقيقة سابروجيا في أوكرانيا أرسَلها الأستاذُ نوفل خمداني رئبي منظمة الأقليات الوطنية لمنطقة سابروجيا حيث حدّثَ الحضورَ عن الفعاليات الثقافية التي تنظمها تلك المدينة رغم ويلات الحرب أملاً كما نحن أن يكون اللقاءُ القادم في أوكرانيا الحرة بعد الحرب حيث تنتظرنا فعالياتٌ وحواراتٌ مشتركة.
موسيقى أنفر إبراهيم أوجلي وابنه سيد عمر إبراهيم أوجلي رافقت هذه الأمسية بالإضافة للموسيقا الخلفية التي قدمها دي جي مو فان زي. أمّا الفنانتان إيمان شعبان وماسوميه أحمدي فقد أبهروا الضيوف بفنون الخط العربي وأتاحوا لهم فرصة كتابة أسمائهم بخط وطريقة جميلتين.
أُقيمت السهرة كتعاونٍ بين منظمة .lkj) ساكسونيا أنهالت ، ومتحفُ التاريخ الثقافي في ماغدبورغ ، ومعهدُ ICATAT ، ودار الأدب في ماغديبورغ وجامعة ماجديبورغ-شتندال للعلوم التطبيقية.
Die erfolgreiche Übersetzung von Forschungsergebnissen in kulturelle Bildung und Integrationsarbeit auch in innovativen Konzepten von Kreativwirtschaft, das schafft die „Methode Pascha“ aus Magdeburg und soll mit zwei Soiréen in Berlin und Magdeburg gefeiert werden.
Als Botschafter von Vielfalt, von Magdeburger Kulturgeschichte und Kreativität ist die Marke „Pascha von Magdeburg“ längst bundesweit und international kein Geheimtipp mehr. Mit der Soirée „Blickwechsel / Wechselblicke“ blicken die .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt und das Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT) zurück auf 7 Jahre erfolgreicher transkultureller Bildungsprojekte mit dutzenden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen sowie hunderten Kindern und Jugendlichen zwischen Lemberg, Hamburg und Leipzig, Magdeburg, Kassel und Kiew. Über 70 Beteiligte schufen als Produkte diverser CrossMedia-, Theater-, Literatur- und Kalligrafie-Workshops vier Ausstellungen, fünf Filme, drei Theaterstücke und zwei Bücher: Nach dem fünfsprachigen Buch „Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland“ folgte die Eröffnung des „Mehmed-Ali-Pascha-Archivs“ im Literaturhaus Magdeburg und nun im Herbst 2022 das Buch „Zweiheimisch. Die Erben des Paschas von Magdeburg“.
Einladungen:
Englisch:
Welcome to concert-poetry-calligraphy-event on November 26, 2022 in the Kaiser Otto Hall of the Magdeburg Cultural History Museum. Have a good feeling evening with excellent music, fine poetry, good Syrian dishes, D.I.Y.-calligraphy and friendly multilingual atmosphere. Please register for free as a guest at the cultural evening „Zweiheimisch / Blickwechsel“ at: office@icatat.de
Deutsch:
„Herzlich Willkommen zu Konzert, Lesung, Lyrik und Kalligrafie am 26.11.2022 im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg. Habt Ihr / haben Sie Lust auf exzellente Musik, feine Poesie, gute syrische Speisen, Kalligrafie zum Selbermachen und freundliche mehrsprachige Atmosphäre, dann melden Sie sich kostenlos an als Gast bei dem Kulturabend „Zweiheimisch / Blickwechsel / Wechselblicke“ unter: office@icatat.de
Türkisch:
Hepiniz 26.11.2022’de Magdeburg Kulturhistorisches Museum’daki Kaiser-Otto-Saal’da konsere, okumaya, kaligrafiye ve şiire yürekten davetlisiniz. Eğer sizler de muzik, şiir, lezzetli Suriye yemekleri, kaligrafi öğrenimi ve çok dilli atmosferle dolu bu gecede bize misafir olmak istiyorsanız kaydınızı internette Kulturabend „Zweiheimisch / Blickwechsel“ : office@icatat.de adresi altında ücretsiz yaptırabilirsiniz.
Kurdisch/Kurmancî:
Em we hemûyan ji bernameya xwe ya konser, xwendin, helbest û xweşnivîsê ya ku emê di 26.11.2022an de li hêvana Kaiser-Otto-Saal lidarbixin ji dil û can vedixwînin. Heke hûn jî dixwazin di vê şeva çandê ya ku bi muzîka xweş, helbest, xwarinên sûriyê, hûnera xweşnivîsê ya ku hûnê bixwe fêrbibin û pêk bînin û bi atmosfereke pirzimaniyê dagirtî ye de li gel me bin, dikarin qeyda xwe wekî mêvan li înternetê di bin navnîşana „Zweiheimisch / Blickwechsel / Wechselblicke“: office@icatat.de çêkin.
Arabisch:
أهلاً وسهلاً بكم إلى فعاليتنا في قاعةِ القيصر أوتو في مُتحف الثقافة والتاريخ في مدينة ماغديبرغ. بانتظاركم ندوةٌ أدبيةٌ وشعرية وحفلةٌ موسيقية وذلك يوم السبت 26 من شهر تشرين الثاني. هل لديكم رغبةٌ بالاستمتاع بموسيقى جميلة و قصائد رائعة وتجربةُ فنِ الخط والتعرف عليه وإجراءُ محادثاتٍ بلغاتٍ مختلفة وكذلكَ تناولُ أطبقةٍ لذيذةٍ من المطبخ السوري؟ إذاً ما عليك إلا تسجيل اسمك لحضورِ أمسيتنا الثقافيةِ تحت عنوان: “ ثنائيوا الوطن/ تبديلُ الوجهة/ وجهاتٌ متبادلة“. ارسل لنا تأكيد حضورك على الايميل
office@icatat.de
Ukrainisch:
Ласкаво просимо на концерт, авторські читання та воркшоп з каліграфії в Kaiser-Otto-Saal Museum музея історії та культури Магдебурга (Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 68-73, 39104 Magdeburg)! Культурний вечір відбудеться: 26 листопада 2022р., субота, 18:30-20:30. Якщо Ви хочете послухати чарiвну поезію, у професійному музичному супроводі, посмакувати страви сирійської кухні, навчитися писати арабською в’яззю в дружній iнтернаціональній атмосфері, будь ласка, зареєструйтесь, написав емейл на адресу: office@icatat.de з поміткою «Zweiheimisch / Blickwechsel» . Участь у заходi безкоштовна!
Russisch:
Добро пожаловать на концерт, авторские чтения и воркшоп по каллиграфии в Kaiser-Otto-Saal музея истории культуры Магдебурга (Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 68-73, 39104 Magdeburg)! Культурный вечер состоится: 26 ноября 2022г., суббота, 18:30-20:30. Если Вы хотите послушать прекрасную поэзию, в профессиональном музыкальном сопровождении, отведать блюд сирийской кухни, научиться писать арабской вязью в дружелюбной интернациональной атмосфере, пожалуйста, свяжитесь с нами для бронирования места, написав имейл на office@icatat.de с пометкой «Zweiheimisch / Blickwechsel». Мероприятие проводится на бесплатной основе!
Persisch:
خوش آمدید به شب فرهنگی „Zweiheimisch / Blickwechsel / Wechselblicke کنسرت، معرفی کتاب، شعر خوانی و خوشنویسی در 26 نوامبر 2022 در سالن Kaiser-Otto-Saal موزه تاریخ فرهنگی ماگدبورگ . به عنوان مهمان در شب فرهنگی لطفا ثبت نام کنید ،اگر موسیقی خوب، شعر خوب، غذاهای سوری خوب، خوشنویسی و فضای دوستانه چند زبانه را دوست دارید و یا میخواهید خودتان خوشنویسی انجام دهید آدرس ثبت نام: office@icatat.de „
Beide Bücher und die erfolgreiche Projektarbeit sollen als innovative Produkte kultureller Bildung mit Musik, Lesungen, Film, Speis und Trank gewürdigt werden. Im Magdeburger Kaiser-Otto-Saal präsentieren die Musiker*innen von ViaDem ihr Programm mit Texten des türkischen Nationaldichters Nazım Hikmet, dem Urenkel des Ludwig Carl Friedrich Detroit aus Magdeburg und späteren Mehmed Ali Pascha. Die Soirée in Berlin bereichern die krimtatarischen Musiker*innen des Karikov-Quartetts, Künstler*innen, die aus der Ukraine fliehen mussten und nun aus Belgien anreisen.
Termine:
10.11.2022, 18:30-20:30 Uhr; Landesvertretung Sachsen-Anhalt, Luisenstraße 18, 10117 Berlin
In Berlin werden anwesend sein die Hausherrin Staatssekretärin Simoner Großner, die Herausgeber Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Dr. Stephan Theilig, die Verleger Conrad Engelhardt und Klaus Farin, die Co-Autor*innen Nele Heyse, Ammar Awaniy, Şehbal Şenyurt Arınlı, Dr. Nurettin Alphan Tuncer, Eberhard Seidel, Thomas Weiberg, Wolf Guenter Thiel, Nellja Veremej, Iman Shaaban, Prof. Dr. Rahim Hajji, Napolon Zeqiri, Yahya Schröder u.a. Die musikalische Rahmung übernimmt das krimtatarische Quartett Karikov sowie der kurdische Musiker Moustafa Moustafa und der Pianist Ildar Kharissov.
Die Soirée in Magdeburg wird eröffnet durch die Hausherrin des Kulturhistorischen Muesums, Frau Dr. Gabriele Köster und Bürgermeisterin Regina-Dolores Stiehler-Hinz, Magdeburgs Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport. Es werden anwesend sein die Herausgeber Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Dr. Stephan Theilig, der Verleger Conrad Engelhardt, die Co-Autor*innen Nele Heyse, Dr. Jaromir Konecny, Ammar Awaniy, Leila Aso Rizgan, Wolf Guenter Thiel, Gunther Hirschligau, das Theater-Duo Roja Avesta, die Kalligrafinnen Iman Shaaban & Masoumeh Ahmadi u.a. Die musikalische Rahmung übernimmt die Band ViaDem aus Kassel mit Titeln von Nazım Hikmet sowie DJ Moe van Zee mit OrientalBeats.
Literatur-Soirée in Berlin!
In der Landesvertetung Sachsen-Anhalts beim Bund in der Berliner Luisenstraße wurden mit über 120 Beteiligten die Projekte der .lkj) Sachsen-Anhalt und des ICATAT als Botschafter von Vielfalt, von Magdeburger Kulturgeschichte und Kreativität gefeiert. Die Marke „Pascha von Magdeburg“ ist längst bundesweit und international kein Geheimtipp mehr und so schauten mit der Soirée „Blickwechsel / Wechselblicke“ die .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt und das Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT) zurück auf 7 Jahre erfolgreicher transkultureller Bildungsprojekte mit dutzenden Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen sowie hunderten Kindern und Jugendlichen zwischen Lemberg, Hamburg und Leipzig, Magdeburg, Kassel und Kiew. Über 70 Beteiligte schufen in den letzten Jahren als Produkte diverser CrossMedia-, Theater-, Literatur- und Kalligrafie-Workshops vier Ausstellungen, fünf Filme, drei Theaterstücke und zwei Bücher: Nach dem fünfsprachigen Buch „Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland“ folgte die Eröffnung des „Mehmed-Ali-Pascha-Archivs“ im Literaturhaus Magdeburg und nun im Herbst 2022 das Buch „Zweiheimisch. Die Erben des Paschas von Magdeburg“.
In Berlin waren anwesend Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Ammar Awaniy vom ZWEIHEIMISCH-Projekt-Team der .lkj) Sachsen-Anhalt, der Verleger Klaus Farin, die Co-Autorinnen Dr. Stephan Theilig, Nele Heyse, Masoumeh Ahmadi, Iman Shaaban, Şehbal Şenyurt Arınlı, Eberhard Seidel, Nellja Veremej, Napolon Zeqiri, Yahya Schröder, Xhavit Muslija u.a. Die musikalische Rahmung übernahmen die brillianten Künstlerinnen das krimtatarische Quartetts Karikov (Djemil Karikov, Zeynep Yagyayeva, Lilia-Fruz Bulhakova, Kazim Seferov), der kurdische Musiker Moustafa Moustafa und der Pianist Ildar Kharissov.
Tausendundeinen Dank für die Beherbergung und Förderung an die Hausherrin, Frau Staatssekretärin Simone Großner, die die Soirée eröffnete, an das Team um Beate Leubner von der Landesvertretung sowie alle beteiligten Künstlerinnen und Kolleginnen!!
Sachsen-Anhalt/Altmark. Über 80 Kinder und Jugendliche bereiteten altmarkweit die Kinder-Utopienale in fünf Standorten vor und zwei Dutzend Aktive aus Kultur und Wissenschaft diskutierten Utopien für eine gemeinsame Zukunft von Teilhabe, Bildung, Kunst und Kultur in Salzwedel und Havelberg. Internationale Expert*innen u.a. aus Japan, den Niederlanden, Österreich, Kirgisistan, Dänemark, Baschkortostan, Syrien und Deutschland stellten Praxisbeispiele vor gerahmt von Kunstausstellung, Filmen und Musik.
Angesichts von Klimawandel, Krieg und Krisen waren sich alle Beteiligten einig: Nur gemeinsam können wir künftigen Generationen eine noch halbwegs lebenswerte Welt hinterlassen. Doch dazu braucht es generationsübergreifendes Verständnis und bürgerschaftliches Engagement. Letzteres ist aus Perspektive von Lokalpolitik und Verwaltung mit den Mühen täglicher Praxis verbunden, jedoch unersetzbar. Dies stellten unisono zum Beispiel die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen des Altmarkkreises Salzwedel fest. Cathleen Hoffmann aus Salzwedel fand sich da argumentativ auf einer Linie mit Prof. Azby Brown aus Japan, der zusammen mit Student*innen und jungen Akademiker*innen zu mehr Bürgerwissenschaftsprojekten aufrief. Das Konzept von „Citizen Science“ verbinde Bevölkerung und Wissenschaft gerade auf die Fragen hin: „Wie möchten wir morgen leben? Wie ist angesichts globaler Krisen eine Utopie von einer lebenswerten Welt schon heute umsetzbar? Und wie spiegelt sich dies in Kunst und (Jugend)-Kulturen?“.
In der Hansestadt Havelberg fand dazu der zweite Teil der „Utopienale“ statt. Nachdem die UTOPIENALE der Kinder und Jugendlichen in und um Salzwedel vor drei Wochen im Rahmen des des Kunstfestivals „Wagen und Winnen“ fast siebzig Künstler*innen und dutzende Kinder und Jugendliche zusammenführte, trafen sich nun im Landkreis Stendal Künstler*innen, Ehrenamtliche aus der Zivilgesellschaft, Jugendliche, Politker*innen, Verwaltungsangestellte und Expert*innen aus der Wissenschaft, um ihre Formen von Utopie in Theorie und Praxis vorzustellen. Es ging um die Zukunft von Teilhabe, Inklusion, Kunst und Kultur als nachhaltige Haltefaktoren in ländlichen Räumen. Hierbei spielen Nachhaltigkeit im Allgemeinen und ein neues Verständnis von Bildung, Arbeit, Gesundheit und Freizeitgesellschaft eine entscheidende Rolle.
Ziel war es in Salzwedel und Havelberg, Lebensentwürfe und ihre zugrunde liegenden Utopien vorzustellen und zu diskutieren. Der Kongress verstand dabei „Utopie“ methodisch als etwas, was Menschen sofort angehen und schrittweise realisieren können. Themenfelder waren dabei die Klimakrise, der Angriffskrieg Russlands, Menschenrechte und Kapitalismuskrise im Spiegel von Kunst und Kultur und was dies alles für Jugendbeteiligung und Zivilgesellschaft in ländlichen Räumen bedeutet, regional und international, rational-theoretisch und künstlerisch-emotional.
In 2023 soll es Kooperationen geben mit dem niedersächsischen Filmfestival „UTOPIANALE“, dem Zukunfts-Labor Bremen und zahlreichen lokalen Initiativen: Aus Tangerhütte, Gardelegen und Stendal kämen bereits Signale des Interesses so Wolf Guenter Thiel vom Austragungsort OLD SCHOOL in Havelberg.
O-Töne aus Havelberg:
Ammar Awaniy, Herzensaltmärker aus Magdeburg:„In der Altmark stand ich das erste Mal auf einer Bühne, hier fanden meine ersten Lesungen meines ersten Buches statt und ich spüre jedesmal die inspirierende Kraft nicht nur der Natur, sondern auch der Menschen hier. Unser derzeitiges Projekt zusammen mit dem Theater der Altmark, das Klassenzimmerstück „Der Pascha von Magdeburg“, wird ab 2023 auf Altmark-Tournée gehen und setzt genau dort an: Kultur und Kunst als Haltefaktoren gegen demografischen Wandel in ländlichen Räumen zu stützen“.
Anne Buch, Künstlerin aus Salzwedel, plädierte in ihrem UTOPIENALE-Beitrag für eine altmärkische Jugendkunstschule. „Nur wenn Kinder und Jugendliche auch mittels Kunst zu mündigen Bürger*innen kulturell gebildet werden, wenn sie kritisch und an Teilhabe interessiert bleiben, werden wir morgen eine nächste Generation haben, die sich der Probleme vor Ort annimmt“.
Dr. Mieste Hotopp-Riecke, gebürtiger Gardelegener: „Dass Menschen gemeinsam mit extrem schmalem Budget jedoch mit viel Engagement etwas auf die Beine stellen können, hier im Jetzt für ein gemeinsames Morgen, zeigte lokal, überregional und international diese Utopienale. Unsere Gäste aus Kirgisistan, Baschkortostan, Australien und Österreich spiegelten uns aber auch genau unsere Herausforderungen: Die Hürden, um an Fördermittel zu kommen müssen runter, die Beträge hoch und es gilt umso merh: Kein Ehrenamt ohne Hauptamt! Mehr niedrigschwellige Unterstützung von Staat und Stiftungen für kulturelle Bildung und Bürgerwissenschaften ist geboten!“
Referent*innen: Kristian von Hornsleth (Kopenhagen / London), Susann Seifert (Altenburg), Takwe Kaenders (Landesverband Kunsthandwerk MV e.V.), Hofstetter Kurt & Barbara Doser (Österreich), Azby Brown (Japan, www.safecast.org), Cathleen Hoffmann (Salzwedel), Wolf Guenter Thiel (Havelberg), Emu Felicitas Osterman-Miyashita (CitizenScience.Asia. / Safecast), Maren Ernst (Uplift-Aufwind, Kirgisistan), Zulya Kamalova (Australien), Katharina Nabel (https://agroforst-altmark.de), Karsten Wittke (Baruth), Anne Buch (Salzwedel), Heidulf Gerngross (Österreich), Ruslan S. Gabbasov (Litauen/Baschkortostan), Martijn Schuppers (Niederlande), Dr. Mieste Hotopp-Riecke & Ammar Awaniy (Magdeburg), Chrissi Nierle & Stefan Kamlah (Ritze).
Kurzbiografien von UTOPIENALE-Beteiligten 2022:
Kristian Hornsleth ist als Künstler und Aktivist eine Person des öffentlichen Lebens in Dänemark. Er setzt seinen Bekanntheitsgrad dafür ein, wichtige gesellschaftliche Defizite nicht nur zu nennen, sondern auch in sehr offensiven, groß angelegten Feldversuchen zu verkörpern und nachhaltig in den öffentlichen Diskurs zu implementieren. Bekannt wurde er als Agent-provokateur und durch großangelegte aktionistische Konzeptkunst in Uganda mit dem Hornsleth-Village-Projekt, dem Projekt Deep Storage und dem Homeless-Tracker-Projekt in London. Er inszeniert sich als Person als Sprachrohr für gesellschaftliche Randgruppen und Geächtete und macht sie zu Helden in seinen farbigen, popartigen Gemälden, die in Dänemark wirklich jeder kennt. Die Bilder sind frontal, aggressiv und omnipräsent im öffentlichen Raum.
Azby Brown stammt aus New Orleans und lebt seit 1985 in Japan. Er ist eine führende Autorität für japanische Architektur, Design und Umweltschutz sowie Autor vieler einflussreicher Bücher und Artikel, darunter The Very Small Home (2005), Just Enough: Lessons in Living Green from Traditional Japan (2010) und The Genius of Japanese Carpentry (2014). Er studierte Bildende Kunst und Architektur an der Yale Universität und wurde 1985 vom japanischen Bildungsministerium zum National Foreign Scholar ernannt, was sein Aufbaustudium in Architektur an der Universität Tokio unterstützte. 2003 gründete Azby das KIT Future Design Institute, das sich auf kognitive und kulturelle Fragen rund um die menschliche Hand und ihre Verwendung im kreativen Prozess konzentriert und gemeinsame Forschung mit Naturwissenschaftler*innen, Neuro-Wissenschaftler*innen und Wahrnehmungspsychologen betreibt. Seine kreative Arbeit wurde international in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt. Er ist seit 2010 Amateur-Rakugo-Künstler und Schüler von Kokontei Kikuchiyo, dem ersten professionellen Rakugo-ka in Japan. Rakugo (japanisch 落語 ‚gefallene Worte‘) ist eine japanische Form der Unterhaltung, die auf komischen Monologen beruht. http://www.justenoughjapan.com
Zulya Kamalova ist Tatarin. Die Zahl der Sprecher dieser Turksprache umfasst heute knapp 8 Millionen weltweit und 5,8 Millionen in Russlandischen Föderation. Zulya Kamalova wurde 1969 geboren in Sarapul in der Republik Udmurtien und wuchs in Tatarstan auf. Sie studierte in Perm, bevor sie 1991 nach Australien zog, erst nach Tasmanien, später nach Melbourne – wo sie in den letzten Jahren alle einschlägigen Preise im Bereich World Music gewonnen hat. Sie ist Gründerin des Plattenlabels “Unstable Ape Records”, der Band “Children of the Underground” und Direktorin von “The Boite”, einer legendären multikulturellen Musikorganisation des Bundestaates Victoria, die 1979 gegründet wurde und seither exzellente Künstler aus verschiedenen kulturellen Gemeinschaften sowie das gegenseitige kulturelle Verständnis, Kreativität, Zusammenarbeit, Zugang und aktive Teilnahme an den Künsten fördert. https://www.boite.com.au/ https://zulya.com
Karsten Wittke ist Koordinator kommunale Entwicklungspolitik für die Stadt Baruth/ Mark insbesondere in der kontinuierlichen Fortentwicklung der Gemeinde im Zusammenhang mit Kooperationsprojekten mit der Mongolei, zusätzlich ist er Nachhaltigkeitsbeauftragter der Kommune. Durch die unterschiedlichen Projekte im Bereich der kommunalen Entwicklungspolitik ist Wittke zu einem der wichtigsten Scharniere der Bundesrepublik Deutschland mit der Mongolei geworden und wird in diesem Zusammenhang bundesweit als Koryphäe anerkannt und zu Vortragsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Workshops eingeladen. Mit ähnlichem Erfolg arbeitet er als Nachhaltigkeitsbeauftragter der Kommune und setzt auch in diesem Zusammenhang bundesweit Zeichen. Von seiner ursprünglichen Ausbildung als Künstler und vor allem als Maler wird seine Arbeit im Rahmen seiner Tätigkeit für die öffentliche Hand maßgeblich beeinflusst.
Susann Seifert wollte als gelernte Verwaltungsfachwirtin nach 19 Jahren die Stadt Altenburg nicht mehr nur verwalten, sondern gestalten. 2016 kündigte sie, gründete die Farbküche und später die Erlebe was geht gGmbH – ein Sozialunternehmen für mehr gesellschaftliches Mit- und Füreinander. Sie gehört zu den Initiator*innen der Initiative Stadtmensch und hat diese in Trägerschaft als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik übernommen. Susann Seifert ist außerdem Macherin des Gründungslabors “Ahoi Altenburg”. www.stadtmensch-altenburg.org , https://www.erlebewasgeht.org/
Kurt Hofstetter (* 16. Juli 1959 in Linz), ist österreichischer Künstler und Komponist. Er lebt und arbeitet in Wien. Künstlerische Schwerpunkte: Konzepte, Computer-, Licht- und Internet-Arbeiten, Medienkunst Installationen im öffentlichen Raum, akusmatische Musik- und Klang Arbeiten, Experimental Videos in Zusammenarbeit mit Barbara Doser (Parallel Media), Prints, Skulpturen, Irrationale Muster. Seit 2002 veröffentlicht er wissenschaftliche Publikationen im Bereich der Geometrie. Seine Bahnbrechende Arbeit im Zusammenhang mit irrationalen Mustern wird international als herausragende Forschungsleistung aufgefasst und hat in seiner Kunst und Musik zu außergewöhnlich hoch geschätzten Ergebnissen geführt. Seine Stücke werden regelmäßig auf dem renommierten Musikfestival Wien Modern uraufgeführt.
Ammar Awaniy Der seit sieben Jahren in Magdeburg lebende Syrer ist Autor und Schauspieler. Sein erster Roman „Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg“ spiegelt seine Verbundenheit mit seiner neuen Heimatstadt wider. Seine Hoffnungen, wertvollen Begegnungen und Träume zwischen Berlin, Halle und Leipzig lässt er in seinen Texten sprechen und leuchten. Seine Texte hat er mehrsprachig in verschiedenen Zeitungen, Büchern und Zeitschriften in Deutschland, Syrien und Rumänien veröffentlicht. Er interessiert sich besonders für die interkulturellen Geschichten zwischen Orient und Okzident, die er in jeder Zeile als Co-Autor der Anthologien „Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland“ (2019) sowie „ZWEIHEIMISCH. Die Erben des Paschas von Magdeburg“ (2022) repräsentierbar und überzeugend findet. www.ammar-awaniy.de
Barbara Doser (* 1961 in Innsbruck) ist eine österreichische Künstlerin. Sie arbeitet in den Bereichen Audioinstallation, Film, Video, Videoinstallation, Medieninstallation, Netzkunst, Radio und Performance. Barbara Doser studierte Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck, wo sie 1989 promovierte. Seit 1994 ist sie freischaffende Künstlerin, seit 1998 arbeitet sie gemeinsam mit Hofstetter Kurt am Projekt “Sunpendulum” und sie bilden zusammen die Gruppe Parallel Media. Barbara Doser lebt und arbeitet in Wien.
Wolf Guenter Thiel: studierte zuerst Kunstgeschichte, Politische Wissenschaften und Städtebau an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und danach an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe Kunsttheorie und Kulturwissenschaften. Er arbeitet als wissenschaftlicher Journalist, Herausgeber und Essayist für internationale Fachmedien und diverse Buchpublikationen. Als Kurator und Kulturmanager hat er in den USA, in China, in Italien, Südkorea, Hongkong, Österreich, Dänemark, Großbritannien, Polen und der Schweiz gearbeitet. Seit 2016 etablierte er mit Anke Leonhardt die Old School ICA in der Hansestadt Havelberg und führt Veranstaltungen zu Kunst, Film, Literatur, Theater und sozio-kulturellen Themen durch.
Katharina Nabel hat Biologie in Hamburg studiert und engagiert sich beruflich und privat für Naturschutz, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit. Zusammen mit Karsten Bauer betreibt sie seit 2016 eine kleine Solawi (ökologischer Anbau regionaler, saisonaler Lebensmittel für einen festen Abnehmer*innen-Kreis und somit außerhalb kapitalistischer Sachzwänge). Daraus ist ein Interesse am Themenfeld regenerative Landwirtschaft, dem Erhalt bäuerlicher und vielfältiger Landwirtschaft, dem Humusaufbau, der Permakultur und dem Pflanzen von Gehölzen in der Land(wirt)schaft entstanden. Um das Konzept Agroforst in der Altmark bekannt zu machen haben die Beiden ein kleines Agroforstsystem begründet und die Organisation Agroforst Altmark gegründet. www.agroforst-altmark.de
Takwe Kaenders, ist als bildende Künstlerin Mitgründerin des Vereins „Rothener Hof e. V.“, Mitglied des Bundes Bildender Künstler Mecklenburg-Vorpommern und der Künstlergruppe E6-Email/Rügen. Sie arbeitet als Kuratorin und Vorsitzende des Landesverbandes Angewandte Kunst MV e.V. 2015 war sie Gründungsmitglied des Kunst- und Kulturrates des Landkreises Ludwigslust-Parchim und engagiert sich seit 2019 als Mitglied bei Salve e.V. – Verein zur Förderung interkultureller Bildung und Kunst sowie im Denkmal-Kultur-Mestlin e.V. https://www.takwe.de/
Heidulf Gerngross wurde 1939 in Kötschach in Kärnten geboren. Er absolvierte Architekturstudien in Wien und Graz sowie ein Studium der Malerei in Tokio. Sein Postgraduate Studium (Urban Design) machte er an der UCLA Los Angeles, das er 1971 mit dem Master of Science in Urban Land Economics abschließen konnte. 1976 gründete er das Architekturbüro Gerngross-Richter mit Helmut Richter. Gemeinsam mit Robert Schwan gründete er das Gerngross-Atelier. Den Archiquanten (Architekturteilchen zur Proportionierung architektonischen Machens) erfand er 1995. Ein Jahr später erregte er mit einigen Projekten seiner Gerngross-Werkstatt Wien Aufsehen, darunter die 1. Wiener Loft-Siedlung und die Friedrich-Kiesler-Schule in Wien-Leopoldstadt. 2002 wurden seine Beiträge casa privata und aula discorsiva bei der Architektur-Biennale in Venedig gezeigt. Das Architekturmodell capella bianca wurde daraufhin vom MAK / Museum für angewandte Kunst (Wien) angekauft. Seit 2003 ist Gerngross Herausgeber des Printmediums ST/A/R, Städteplanung, Architektur, Religion. Der Film „Der Archistrator. Heidulf Gerngross“ von RAUM.FILM. Wien wurde 2004 im Topkino Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. 2008 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Architektur.
Künstlerduo Philemon und Baucis alias Stefan Kamlah und Christiane Nierle hat sich vor vielen Jahren zusammengetan und lebt und arbeitet in Ritze bei Salzwedel. Stefan Kamlah (Philemon) beschäftigt sich seit nun mehr zwei Jahrzehnten mit Upcycling von Holz und anderen Materialien und stellt z.b Mosaik-Tische aus Palettenhölzern her, produziert Filme aus Holzplättchen oder macht Holz lichtdurchlässig. Nachhaltigkeit und Zeitmanagement sind die großen Themen die ihn beschäftigen. Was machen wir in der Zeit, die durch fortschreitende Automatisierungsprozesse frei wird? Wofür wollen wir die frei gewordene Zeit nutzen? Christiane Nierle (Baucis) ist Artistin, Künstlerin und Tanzpädagogin. Sie hat aa der Akademie der bildenden Künste München Kostüm und Bühnenbild studiert und hatte davor eine Circus Ausbildung gemacht. Sie beschäftigt sich mit Malerei, Stelzentheater und Nähen. Es geht ihr darum alles – das ganze Leben – ganzheitlich freundlich zu gestalten, die Liebe im Mittelpunkt zu halten und nachhaltig mit gebrauchten Materialien zu arbeiten. Philemon und Baucis kreierten bisher dutzende Projekte unter anderem auch Teppichcollagen aus gebrauchten Messeteppichen.
Ruslan Slavatovich Gabbasov ist Leiter des Baschkirischen Nationalen Politischen Zentrums (BNPC, Bashnazpolit), das von ihm Ende 2021 im Exil im Zusammenhang mit der wachsenden Welle der Repressionen gegen die nationale Bewegung in Baschkortostan mit gegründet wurde. Das BNPC setzt sich ein für die nationale Selbstbestimmung der Baschkiren, gegen die Repressionen der russländischen Zentralmacht gegen ethnische Minderheiten und für eine ausgewogene Nationalitätenpolitik. Zusammen mit Tataren, Kalmüken und Russen der Plattform “Selbstbestimmung der Völker Russlands” tritt Gabbasov ein für die Rechte der indigenen Völker Russlands auf nationale Selbstbestimmung, auf freie Entfaltung von Sprache, Bildung und Kultur sowie eine Zukunft der Russländischen Föderation als Bundesunion freier Nationalitäten. Gabbasov lebt mit Frau und Kindern nach langer Trennung wiedervereint im Exil in Vilnius, Litauen. Er engagiert sich aktiv an Anti-Kriegs-Konferenzen mit russischen Dissidenten wie Gary Kasparov. http://bashnational.com
Mustafa Mustafa ist ein syrisch-kurdischer Musiker, spielt Saz und hat sich vor einigen Monaten in Berlin niedergelassen. Davor war er 5 Jahre lang in Magdeburg zu Hause. Als Mitglied der .lkj)–Musikgruppe SÊKOŞ reflektiert er mit seinen Klängen die Existenzgeschichte seines Volkes. Seine Saz, die ihn auf seinem Fluchtweg begleitete und seine Einsamkeit linderte, ist auch mit der interkulturellen Geschichte zwischen Ost und West verbunden, denn ihr Echo erzählt von einer Vergangenheit, die bis nach Zentralasien zurückreicht. https://icatatexorientelux.wordpress.com/2021/01/26/trio-sekos-magdeburg/
Anke Leonhardt, lebt und arbeitet in Berlin und Havelberg als Grafik-Designerin und freie Künstlerin. Nach dem abgeschlossenen Studium an der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Mainz, im Fach Kommunikationsdesign ist sie von 1991 bis heute als Grafik-Designerin für unterschiedliche Werbeagenturen und Unternehmen als feste und freie Mitarbeiterin in Berlin tätig. Sie arbeitete als Grafik-Designerin in Agenturteams für Kunden wie die KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Seit 2015 gilt ihre Aufmerksamkeit verstärkt der Gestaltung von Buchpublikationen zu Kunst und Kultur und der Betreuung von Künstler*innen und Kulturinstitutionen. Als freie Künstlerin beschäftigt sie sich mit Fotografie, Malerei und Zeichnung. Seit 2018 lebt sie vor allem in Havelberg.
Anne Buch ist bildende Künstlerin in Salzwedel, engagiert in der Kunstnische e.V., im Kunsthaus Salzwedel, bei den Vereinen „Wagen und Winnen“ e.V. und dem Bürgermeisterhof e.V. sowie als freie Künstlerin Streiterin für mehr künstlerische Perspektiven, indem sie sich für eine Kinder- und Jugendkunstschule für den Altmarkkreis Salzwedel einsetzt.
Hella Popp studiert Kunst in Bozen und ist fokussiert auf Videografie, Fotografie und Formen der darstellenden Kunst. Sie versucht dabei die Realität abzubilden und zu kommentieren. Mit ihren Arbeiten will sie neue Wege erschliessen. Wege, die zu einer Welt führen, die sensibel, gerecht und inklusiv ist. Ihr Ausdruck reicht dabei von subtil bis sehr direkt.
Mieste Hotopp-Riecke ist 1967 in der Hansestadt Gardelegen geboren. Besonders deutsch-tatarische Interkulturgeschichte, das von ihm geleitete Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien sowie seine zweite Muttersprache Plattdeutsch liegen ihm am Herzen. Seit 1984 ist er als Musiksammler, Turkologe und Publizist unterwegs, bis 1989 von Thüringen bis Usbekistan, seit der Wiedervereinigung Deutschlands vor allem zwischen Kurdistan, der Dobrudscha und Tatarstan. Nach 17 Jahren in Istanbul, Wien, Damaskus, Simferopol und Berlin, Maguster- und Promotionsabschluß lebt er mit Familie in Magdeburg. Er ist Vizepräsident der Gesellschaft für OSTERUOPA-FÖRDERUNG, Mitglied der Gesellschaft für Turkologie, Osmanistik und Türkeistudien, der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft sowie Projekt-Fellow an der Akademie der Wissenschaften Tatarstans, wo er Mitherausgeber ist von Historical Ethnology. Seine letzte Veröffentlichungen / Herausgeberschaften sind Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland. Ost-Nordost/ICATAT, Magdeburg 2019 sowie Auf dem Lande alles dicht (?). hirnkost, Berlin 2020 und ZWEIHEIMISCH. Die Erben des Paschas von Magdeburg hirnkost, Berlin 2022. www.icatat.de
Maren Ernst, Mag. Art. (Linguistik, Slawistik). Seit 30 Jahren Konzeptentwicklung im Bereich sozialer Innovation und Bildung mit Schwerpunkt Zentralasien. Mit-Gründerin und Leitung von Uplift-Aufwind e.V. (Deutschland-Kirgisistan).
Die UTOPIENALE ist ein Kooperationsprojekt des Institutes für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT), Wagen- und Winnen e.V., dem Bürgermeisterhof e.V. Salzwedel, der .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V., der OLD SCHOOL ICA Havelberg und weiteren Trägern, gefördert aus Mitteln der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt